Glückwunsch Prof. Dr. Hanna Brandt!

Promotion in der Physiotherapie im BayWiss-Verbundkolleg Gesundheit

Die Physiotherapie an der OTH – Regensburg feiert einen Meilenstein: Frau Prof. Dr. Hanna Brandt hat erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Sie ist die erste Physiotherapeutin, die im Rahmen des Verbundkollegs Gesundheit, einer Kooperation der OTH Regensburg mit der Universität Regensburg, promoviert hat. Ihre Arbeit mit dem Titel „Exoskelettale Unterstützung in der Pflege“ wurde von Prof. Dr. Andrea Pfingsten betreut und zeigt die hohe Qualität der Physiotherapieforschung an der OTH-Regensburg. Herzlichen Glückwunsch an Prof. Dr. Hanna Brandt!

Innovation in der Pflege: Exoskelette als Unterstützungssystem

Im Mittelpunkt ihrer Dissertation stand die Frage, wie Exoskelette die körperliche Belastung von Pflegekräften reduzieren können. Prof. Dr. Brandt kombinierte die Methoden der Elektromyographie und des Motion Capturing mit einer qualitativen Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten und der Nutzerakzeptanz.

Durch den Mixed-Method-Ansatz gelang es, die muskuläre Aktivität des unteren Rückens, den Bewegungsablauf sowie das subjektive Erleben der Pflegenden während des Transfers zu erfassen. Das Ziel: praktische Lösungen zu entwickeln, die langfristig die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, Krankheitstage reduzieren und den Pflegeberuf attraktiver machen.

 

Prof. Dr. Hanna Brandt während der praktischen Untersuchung ihres Promotionsprojekts: Der Transfer einer Puppe mit Unterstützung eines Exoskeletts zur Reduktion der körperlichen Belastung von Pflegekräften, Fotoaufnahme: Prof. Dr. Hanna Brandt

Gelebte Interdisziplinäre Forschung

Die Dissertation von Prof. Dr. Brandt zeigt das Potenzial der interdisziplinären Forschung an der OTH Regensburg. Ihr Projekt vereint Kompetenzen aus den Bereichen Physiotherapie, Ergonomie und Biomechanik. Neben der Betreuung wurde das Projekt auch von Prof. Dr. Sebastian Dendorfer vom Labor für Biomechanik am Regensburg Center of Health Sciences and Technology unterstützt.

Prof. Dr. Hanna Brandt bei der Verteidigung ihrer Doktorarbeit „Exoskelettale Unterstützung in der Pflege“ Fotoaufnahme: A. Leis

Prof. Dr. Brandt adressiert mit ihrer Arbeit die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen mittels technischer Ansätze. Der Einsatz von Exoskeletten, die bislang vor allem in der Industrie genutzt werden, zeigt Potenzial, auch in der Pflege zur Entlastung der Beschäftigten beizutragen und somit Fachkräftemangels entgegenzuwirken.

 

Blick in die Zukunft

Für Prof. Dr. Brandt endet mit der Promotion ein wichtiger Lebensabschnitt – doch ihre Begeisterung für Wissenschaft und interdisziplinäre Zusammenarbeit bleibt. Seit kurzem ist sie Professorin für physiotherapeutische (Differential-)Diagnose an der Technischen Hochschule Rosenheim und bringt dort ihre Expertise in Lehre und Forschung ein.

Die Mitarbeitenden des Labors Physiotherapie, dem Prof. Dr. Brandt ehemals angehörte, sind sehr stolz auf sie und gratulieren ihr herzlich zu diesem beeindruckenden Erfolg.

Prof. Dr. Hanna Brandt (links) wurde durch Prof. Dr. Andrea Pfingsten (rechts) betreut, Fotoaufnahme: A. Leis

 

Neu: Promotionszentrum Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen

Eine weitere gute Nachricht: An der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg wird künftig ein Promotionszentrum „Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen (SGT)“ angesiedelt sein. Dieses Graduiertenkolleg SGT ist wegweisend im Bereich Gesundheit. Übergeordnetes Forschungsziel ist die Sicherung und Verbesserung des bio-psycho-sozialen Wohlbefindens des Menschen in Zeiten großer gesellschaftlicher Transformationen.

Bericht von Svenja Lausterer, Studentische Hilfskraft im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Science and Technology (RCHST)

Pain Neuroscience Education beim mit-Physio Netzwerk-Treffen

Workshop an der OTH Regensburg

Diesen November kamen im Regensburg Center of Health Sciences and Technology an der OTH Fachkräfte aus Wissenschaft und Praxis zu einem Workshop zusammen, um den Austausch zur Weiterentwicklung der Physiotherapie zu fördern. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Pain Neuroscience Education (PNE) – einem innovativen Ansatz zur Schmerzbehandlung.

Ob Forschung oder Praxis – mit der Physiotherapie, das ist die Vision des „mit Physio“ Netzwerks!

PNE ist ein evidenzbasierter Ansatz zur Vermittlung von Schmerzmechanismen und deren biopsychosozialen Einflüssen. Ziel ist es, Patient*innen nicht nur ein besseres Verständnis für ihre Schmerzen zu ermöglichen, sondern auch Strategien zur Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Besonders bei chronischen muskuloskelettalen Schmerzen zeigt PNE in Kombination mit Bewegungstherapien vielversprechende Ergebnisse.


Highlights des Netzwerk-Treffens

1. Wissenschaftliche Grundlagen und Geschichte der PNE

  • Historische Entwicklung: Von den frühen Schmerztheorien der Antike (Aristoteles, Galen) über die Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall (1965) bis hin zum modernen biopsychosozialen Schmerzmodell.
  • Neueste Forschung: Aktuelle Studien (z.B. Cuenca-Martínez et al., 2023) zeigen, dass PNE kombiniert mit multimodalen Therapien wie Bewegungstraining signifikante Verbesserungen bei psychosozialen Variablen wie Schmerzkatastrophisierung und Bewegungsangst erzielen kann.

2. Praktische Anwendung von PNE

  • Individuelle Anpassung: Die Wirksamkeit von PNE hängt stark von den Patient*innenmerkmalen ab, wie Alter, kulturellem Hintergrund und Bildungsstand. Tools wie der Central Sensitization Inventory (CSI) oder das Keele STarT MSK Tool helfen bei der Risikobewertung und individuellen Anpassung der Therapie.
  • Schmerzphänotypen: Eine gezielte Anwendung unterscheidet zwischen nozizeptivem, neuropathischem und noziplastischem Schmerz.
  • Dosierungsempfehlungen: Optimale Ergebnisse werden durch Sitzungen von 40–50 Minuten, zwei- bis dreimal pro Woche über einen Zeitraum von 4–5 Wochen erzielt (Núñez-Cortés et al., 2024).

3. Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

  • Forschungslücken: Trotz positiver Ergebnisse besteht ein Mangel an qualitativ hochwertigen Primärstudien und standardisierten Protokollen.
  • Multimodale Ansätze: Neben PNE sollten Stressmanagement, Schlafhygiene und Ernährung stärker integriert werden.
  • Kulturelle Anpassungen: Studien wie Salazar-Méndez et al. (2024) unterstreichen die Bedeutung kultureller und bildungsbezogener Anpassungen.

4. Diskussion und Austausch

Die Teilnehmer*innen diskutierten praktische Herausforderungen bei der Umsetzung von PNE in der täglichen Arbeit. Besonders hervorgehoben wurden die Chancen und Barrieren bei der Nutzung von didaktischen Materialien wie den „Why You Hurt“-Karten.


Fazit

Das Treffen zeigte, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch für die Weiterentwicklung der Physiotherapie ist. PNE bietet ein enormes Potenzial, Patient*innen mit chronischen Schmerzen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig bleibt die Notwendigkeit, die Forschung zu standardisieren und die praktische Umsetzung weiter anzupassen.

Seien Sie beim nächsten mit-Physio Netzwerk-Treffen dabei und erleben Sie, wie Forschung und Praxis Hand in Hand gehen!

4. „mit Physio Netzwerk“ Treffen

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

 

als Leiterin des Labors für Physiotherapie der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg lade ich Sie herzlich zum 4. Treffen des Netzwerks „mit Physio“ ein.

Ob Forschung oder Praxis – mit der Physiotherapie, das ist die Vision des „mit Physio“ Netzwerks.

Unser nächstes Treffen mit Fortbildung und Diskussion findet am Dienstag, den 05. November 2024, von 18:00 bis 20:00 Uhr im Hörsaal des Biopark I (Erdgeschoss links), Am Biopark 9, 93053 Regensburg, statt.

Thema der Veranstaltung: Pain Neuroscience Education (PNE)

Die Behandlung von Schmerzpatientinnen und -patienten ist in der Praxis ein allgegenwärtiges Phänomen, mit dem jede Therapeutin und jeder Therapeut vertraut ist. Die Angst vor dem Schmerz wird oft als stärker empfunden als der Schmerz selbst (Adriann Louw & „Louie“ Puentedura, 2018).

Die daraus resultierenden Schonhaltungen und kompensatorischen Muster führen zu weiteren Problemen, Schmerzsymptomen und letztlich zu Frustration. Zudem ist eine ausgeprägte Erwartungshaltung der Patientinnen und Patienten an den Therapieerfolg zu beobachten, der eine Linderung der Schmerzen mit sich bringen soll.

Das Konzept der „Pain Neuroscience Education“, kurz PNE, stellt einen therapeutischen Ansatz zur Aufklärung über die Vorgänge im menschlichen Körper bei Schmerzen und neuromuskuloskelettalen Erkrankungen für die physiotherapeutische Praxis dar. Ziel ist es, ein Verständnis für Schmerzmechanismen, deren biopsychosoziale Einflüsse sowie mögliche Selbstwirksamkeitsstrategien zu vermitteln.

In unserer Herbstveranstaltung wollen wir auf die Entwicklung und die verschiedenen Strömungen der PNE eingehen und eine Plattform für die Diskussion der verschiedenen Ansätze bieten.  Unter anderem präsentieren wir eine deutsche Übersetzung der „Why You Hurt“-Karten von Adriaan Louw (2016) und thematisieren deren Umsetzung in der Praxis.

Veranstaltungsleitung und Begrüßung: Prof. Dr. Andrea Pfingsten; Referentinnen und Referenten: Elke Schulze; PT M.Sc., Johannis Mertens; PT M.Sc., Valentin Schedel; PT M.Sc.

Lassen Sie uns weiter daran arbeiten, die evidenzbasierte Physiotherapie voranzubringen. Schlagen wir gemeinsam Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis.

Sie finden den Fortbildungsraum gleich im Erdgeschoss links. Kostenlose Besucherparkplätze sind hinter dem Gebäude vorhanden. Die Schranke öffnet sich automatisch. Für die Ausfahrt benötigen Sie einen Chip, den Sie während der Veranstaltung bekommen.

Für die Veranstaltung werden 2 Fortbildungspunkte vergeben. Mit dem folgenden Link kommen Sie zur Veranstaltung: https://www.eventbrite.com/e/pain-neuroscience-education-pne-tickets-1013873943257?aff=oddtdtcreator

Wir freuen uns über Ihre Anmeldung bis zum 1. November 2024.

Mit den besten Grüßen Prof. Dr. Andrea Pfingsten und das Team des Labors Physiotherapie

Bewilligtes Promotionszentrum an der OTH Regensburg

Prima Neuigkeit! Das künftige Promotionszentrum Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen ist  an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg angesiedelt. Bereits im September 2023 hatte die OTH Regensburg im Verbund mit der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg Georg Simon Ohm und der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) München drei Promotionszentren bewilligt bekommen.

Promotion in sechs Fachbereichen

Beim Festakt zur Verleihung des eigenständigen Promotionsrechts am 16. Juli 2024 hatte Dr. Tobias Haaf, Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, in seinem Grußwort eine überaus erfreuliche Nachricht zu verkünden. Drei i weitere Promotionszentren des Verbunds kommen hinzu, darunter ein zweites mit Standort Regensburg. Zukünftig können Absolventinnen und Absolventen ihren Doktorgrad in sechs Forschungsgebieten erwerben.

  • OTH Regensburg (mit HAW München und TH Nürnberg):
    • Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen (SGT)
    • Angewandte Informatik
  • TH Nürnberg Georg Simon Ohm (mit HAW München und OTH Regensburg:
    • Energietechnik
    • Materialien und Produktionstechnik
  • HAW München (mit OTH Regensburg und TH Nürnberg):
    • Physical and Biomedical Engineering
    • Integrales Bauen

Foto: Während des Festakts zum eigenständigen Promotionsrecht. Aufnahme: Prof. Dr. Andrea Pfingsten

Berufe.TV beim Studiengang Physiotherapie zu Gast

Ein von „Berufe.TV“ der Bundesagentur für Arbeit beauftragtes Filmteam hat ein Informationsvideo über den Studiengang Physiotherapie an der OTH Regensburg gedreht, das jetzt fertiggestellt ist und auf der Webseite der Agentur ausgestrahlt wird.

Das Filmteam, das im Auftrag der Bundesagentur bereits über 300 Studiengänge und Ausbildungsberufe porträtiert hat, verbrachte einen ganzen Drehtag an der OTH. Drei Studierende des achten Semesters im Studiengang Physiotherapie und Prof. Dr. Andrea Pfingsten standen in Interviews Rede und Antwort und zeigten in Aktion, was es bedeutet, an der OTH zu studieren. Neben Demonstrationen von Elektromyographie und Motion-Capture-3D-Modellierung im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), simulierten sie die Reflexion eines trainingstherapeutischen Fallbeispiels in der Physiotherapiepraxis Sporting Spine.

Im persönlichen Gespräch betonten Pfingsten und die Studierenden den Mehrwert des Studiums, der sich in der täglichen Praxis bewährt. Sie informierten das Filmteam über gefragte Kompetenzen und Studieninhalte. Neben dem Vollstudium bieten die Hochschulen auch andere Studiengänge an. An der OTH Regensburg gibt es einen ausbildungsintegrierenden Studiengang für Physiotherapie mit einer Regelstudienzeit von 8 Semestern. Er schließt mit dem Bachelor of Science ab. Spätere Berufsmöglichkeiten, so Pfingsten, liegen in der Tätigkeit in physiotherapeutischen Praxen, Rehabilitationszentren sowie Kliniken, zunehmend auch in weiterführenden Studiengängen oder in der Forschung sowie im Gesundheitsmanagement und in der Gesundheitsversorgung.
Autorin: Elke Schulze

Link zum Film: https://web.arbeitsagentur.de/berufetv/detailansicht/93950

Abbildung oben: Filmdreh von Berufe.TV im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST); Fotoaufnahme: A. Pfingsten

Prof. Dr. Pfingsten beim Bundeskongress Physiotherapie

Aus Sicht der Hochschule diskutierte Prof. Dr. Andrea Pfingsten, Studiengangsleiterin für Physiotherapie an der Ostbayerischen Hochschule Regensburg, auf dem Bundeskongress Physiotherapie 2024 am 7. Juni in Bad Soden mit Vertreterinnen und Vertretern aus Medizin, niedergelassener Physiotherapie und Psychologie in einer Podiumsdiskussion zum Thema “Wirkstoff Physiotherapie“ vor großem Publikum.

Statement zum „Wirkstoff Physiotherapie“

In Wirkstoff, so Prof. Dr. Pfingsten, steckt „wirken“ bzw. “Wirkung“. Damit Physiotherapie wirken kann, muss sie auf der Grundlage von Forschungserkenntnissen erfolgen. Forschung informiert darüber welche Intervention oder Versorgung mit welcher Ausgestaltung bei welchen Patient*innen die höchste Wahrscheinlichkeit hat zu wirken und welche Fragen/Tests/Messungen/Assessments die Auswahl und Gestaltung ideal leiten. Um evidenzbasiert also auf Basis von Wissen aus der Forschung zu arbeiten, müssen alle Physiotherapeut*innen in der Lage sein, Studien oder deren Zusammenfassungen zu lesen, zu bewerten und die Ergebnisse einzuordnen. Die individualisierte Auswahl und Gestaltung von Therapie bleibt Aufgabe der Therapeut*innen im Bündnis mit Patient*innen. Die hierfür erforderlichen Kompetenzen der Anwendung von Evidenz auf den individuellen Fall werden nur an einer Hochschule angemessen erworben.

Weiterentwicklung durch das Studium

Zur eigenen Entwicklung, äußerte sich Prof. Dr. Pfingsten wie folgt: „Ich habe alle einschlägigen Fortbildungen besucht und war dennoch immer wieder mit meiner Weisheit am Ende. Das Studium hat mir ermöglicht, durch Theoriegebäude, Problemlösestrategien und Strategien der Wissensaneignung und –bewertung, und aber auch durch Reflexion, mich selbstständig weiterzuentwickeln.“

Fotos vom 3. "mit-Physio"- Netzwerktreffen. Fotos: Svenja Lausterer

3. „mit-Physio“- Netzwerktreffen

Am 23. April 2024 fand das dritte halbjährliche Treffen des Regensburger „mit-Physio“ Netzwerks statt, das sich als ein bedeutendes Forum für den Austausch zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie dem Labor Physiotherapie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) etabliert hat. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte dienen dem Zweck, die Zusammenarbeit zu fördern und die neuesten Entwicklungen in der Physiotherapie zu diskutieren. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Thema: Behandlungsergebnisse aus Sicht der Patient*innen –  Patient Reported Outcome Measures (PROMs).

Behandlungsergebnisse aus Sicht der Patientinnen und Patienten

Patient Reported Outcome Measures sind Messinstrumente in Form von selbstberichteten Fragebögen, die den subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand von Patient*innen erfassen. Diese Instrumente spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Gesundheitsergebnissen und der Vergleichbarkeit von Therapieinterventionen, da sie einen Einblick geben können, inwieweit Patient*innen nach ihrem Empfinden von der Therapie profitieren. Johannis Mertens (M.Sc.) gab zu Beginn der Veranstaltung einen umfassenden Überblick zu PROMs und deren Entwicklung im Laufe der Zeit und erläuterte, welche Akteure im Gesundheitswesen PROMs einsetzen und zu welchem Zweck sie das tun. Zusätzlich gab es für die Teilnehmenden einige Quellen und Hilfen in Form einer „Toolbox“ an die Hand, welche im Praxisalltag dabei helfen kann, passende PROMs zu finden und auszuwählen. Im Anschluss zeigte Elke Schulze (M.Sc.) die Umsetzung, den Nutzen und die Grenzen von PROMs anhand von Praxisbeispielen auf. Sie betonte ihren individuellen Nutzen, wies jedoch auch auf Herausforderungen hin, wie den Zugang zu den Fragebögen, die Auswahl geeigneter Instrumente und die zeit- und ressourcenintensive Datenerhebung und -analyse.

Austausch unter dem Motto Förderfaktoren und Barrieren 

Nach den umfassenden Informationen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in Kleingruppen auszutauschen und ihre Erfahrungen mit der Anwendung von PROMs zu teilen. Dabei wurden Förderfaktoren und Barrieren für die Anwendung im Alltag erarbeitet, was zu einem produktiven und interaktiven Austausch führte.

Gütekriterien von PROMs

Valentin Schedel (M.Sc.) schloss mit einem statistischen Blick auf die Güte von PROMs ab. Er erläuterte dabei, neben der allseits bekannten Objektivität, Reliabilität und Validität, zusätzlich statistische Kennwerte wie den Minimal Detectable Change und empirische Kennwerte wie den Minimal Clinical Important Difference (MCID), welche für die Interpretation von Veränderungen in den PROMs von entscheidender Bedeutung sind.

Wir als Labor Physiotherapie bedanken uns bei allen Teilnehmenden für das zahlreiche Erscheinen und den produktiven Austausch. Wir hoffen, Sie/euch auch bei unserem nächsten „mit-Physio“-Netzwerktreffen wieder begrüßen zu dürfen.

 

Die Präsentation zur Veranstaltung finden Sie hier: 2024-04-23_Skript-zum-mitPhysio-Netzwerk_Treffen-ohne-Fremdabbildungen

 

Fotos: Svenja Lausterer

 

Interreg Neuro – Exkursion nach Konstantinbad

Auf den Spuren der Quelle Prusík

Am 22. März 2024 begaben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Interreg-Projekts Neuro im Rahmen einer Exkursion in eine Rehabilitationseinrichtung nach Konstantinbad (Konstantinovy lázně), um mehr über Art und Ablauf der Rehabilitation in Tschechien zu erfahren. Konstantinbad hat eine reiche Geschichte, die bis ins Jahr 1566 zurückreicht, als die lokale Quelle mit dem damaligen Namen „Smraďák“ (Stinker) erstmals erwähnt wurde. Das Interesse an den heilenden Eigenschaften der Quellen wuchs im 18. und 19. Jahrhundert, als Fürst Konstantin Dominik Löwenstein und später eine Pilsner Gesellschaft das Gebiet erkundeten und ein Heilbad gründeten. In den folgenden Jahrzehnten erlebte Konstantinbad eine stetige Entwicklung, wobei neue Gebäude und Einrichtungen errichtet wurden, darunter ein Kurhaus, ein Schwimmbad und eine Kapelle.

Rehabilitationsansätze in Tschechien verstehen

Innerhalb der Führung durch die Praxiseinrichtung erhielten die Studierenden einen Einblick in standorttypische Verfahren der Rehabilitation, darunter elektro-, hydro- und bewegungstherapeutische Maßnahmen sowie die für Konstantinbad typischen Behandlungsmaßnahmen in Verbindung mit Kohlendioxid, wie beispielsweise nasse und trockene Kohlendioxidbäder oder die Quellgas-Insufflation, eine subkutane Injektion von Kohlendioxid. Dies ermöglichte es den Studierenden der Partneruniversitäten, einen Einblick in Überschneidungen und länderspezifische Unterschiede in Bezug auf Rehabilitationsmaßnahmen sowie in das öffentliche Gesundheitssystem der Tschechischen Republik zu erlangen.

 

Fotos: Iva Hereitova

Einführung im Labor Physiotherapie an OTH Regensburg

Im Labor für Physiotherapie an der OTH Regensburg hat Sicherheit oberste Priorität! Im Rahmen der Durchführung ihrer Forschungsprojekte im 8. Semester des Bachelorstudiengangs werden die Studierenden in das Labor für Physiotherapie eingeführt. Beginnend mit ersten Projektideen durchlaufen sie im Laufe des Sommersemesters alle Phasen eines Forschungsvorhabens. In diesem Jahr drehen sich die Themen um Neurorehabilitation, EMG-Messungen, Fußdynamik und Schmerzedukation.

Zunächst sollen sich die Studierenden mit der Laborordnung vertraut machen, die Sicherheitsunterweisung durchlaufen und einen dazugehörigen Test bestehen. Anschließend können sie mit Gruppenprojekten im Labor beginnen. Die Ergebnisse werden in Form von wissenschaftlichen Postern und Abschlusspräsentationen präsentiert. Wir sind unglaublich gespannt auf die Ergebnisse!

Videoshooting für myReha-digital

Das Projekt myReha-digital ist ein sektorenübergreifendes Verbundprojekt zur Entwicklung eines interaktiven, individuell steuerbaren Rehabilitationssystems nach Kniegelenksersatz. Prof. Dr. Andrea Pfingsten und Valentin Schedel, M.Sc. aus dem Labor Physiotherapie gehören mit zum Forschenden-Team der OTH Regensburg. Gefördert ist das Projekt durch den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

 

Arbeiten im Verbund in MyReha-digital

Ein sektorenübergreifendes Verbundprojekt wie MyReha-digital zeichnet sich durch Vielfältigkeit der Verbundpartner aus. Die Linova Software GmbH hat bereits Erfahrung in der Entwicklung von medizinischen Anwendungen, die erfolgreich am Markt Einsatz finden.

Im Forschungsprojekt fällt ihnen die Aufgabe der Programmierung des Front- und Backends für die spätere App-Anwendung zu. Zur Entwicklung des Frontends konnte nun in Zusammenarbeit mit dem Labor für Physiotherapie und der OPED GmbH ein weiterer Schritt abgeschlossen werden.

Videodreh für MyReha-digital

Ein zentraler Baustein für eine digitale Reha-Steuerung ist ein ansprechendes und präzises Konzept zur Vermittlung von Reha-Übungen. Wir haben uns dazu entschieden hierfür in einem ersten Schritt Videos zu nutzen, um eine ideale Vermittlung der exakten Übungsdurchführung zu gewährleisten.

Das Labor Physiotherapie hat dafür seine fachliche Expertise eingebracht. Einerseits zur korrekten Übungsdurchführung und andererseits, um die Perspektive der späteren Anwender:innen bestmöglich miteinzubeziehen.

Herausforderungen für die Physiotherapie

Die Arbeit am einem Film-Set ist für Physiotherapeut:innen nicht alltäglich. Diese neue Arbeitsumgebung stellte also eine Herausforderung dar. Es ist schön zu sehen, wie man eigene Vorstellungen zur Abbildung von Übungen graphisch umsetzen kann und welche Rolle Perspektiven, Licht und viele andere Aspekte spielen. Ich freue mich auf die Arbeit in der Postproduktion.

Fotos: Linova GmbH