„mit-Physio“-Netzwerk

Ob Forschung oder Praxis – mit der Physiotherapie, das ist die Vision des „mit Physio“ Netzwerks! Seien Sie beim nächsten Treffen dabei und erleben Sie, wie Forschung und Praxis Hand in Hand gehen!

 

Wir möchten Sie einladen, gemeinsam mit uns die Forschung und den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis voranzubringen! Das Team um Prof. Dr. Andrea Pfingsten setzt sich das Ziel, Forschung so nah wie möglich an der physiotherapeutischen Praxis zu orientieren! Denn nur so kann gewährleistet werden, dass sowohl Innovation als auch der Mehrwert derer in den physiotherapeutischen Praxen ankommt. Und um einen Mehrwert produzieren zu können, brauchen die Forschenden Einblicke in Bedarf und Wünsche der Praktiker*innen.

4. „mit-Physio“-Netzwerk-Treffen

Pain Neuroscience Education

 

Am 5. November 2024 kamen im Regensburg Center of Health Sciences and Technology Fachkräfte aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um den Austausch zur Weiterentwicklung der Physiotherapie zu fördern. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Pain Neuroscience Education (PNE) – einem innovativen Ansatz zur Schmerzbehandlung.

PNE ist ein evidenzbasierter Ansatz zur Vermittlung von Schmerzmechanismen und deren biopsychosozialen Einflüssen. Ziel ist es, Patient*innen nicht nur ein besseres Verständnis für ihre Schmerzen zu ermöglichen, sondern auch Strategien zur Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Besonders bei chronischen muskuloskelettalen Schmerzen zeigt PNE in Kombination mit Bewegungstherapien vielversprechende Ergebnisse.


Highlights des Netzwerktreffens

1. Wissenschaftliche Grundlagen und Geschichte der PNE

  • Historische Entwicklung: Von den frühen Schmerztheorien der Antike (Aristoteles, Galen) über die Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall (1965) bis hin zum modernen biopsychosozialen Schmerzmodell.
  • Neueste Forschung: Aktuelle Studien (z.B. Cuenca-Martínez et al., 2023) zeigen, dass PNE kombiniert mit multimodalen Therapien wie Bewegungstraining signifikante Verbesserungen bei psychosozialen Variablen wie Schmerzkatastrophisierung und Bewegungsangst erzielen kann.

2. Praktische Anwendung von PNE

  • Individuelle Anpassung: Die Wirksamkeit von PNE hängt stark von den Patient*innenmerkmalen ab, wie Alter, kulturellem Hintergrund und Bildungsstand. Tools wie der Central Sensitization Inventory (CSI) oder das Keele STarT MSK Tool helfen bei der Risikobewertung und individuellen Anpassung der Therapie.
  • Schmerzphänotypen: Eine gezielte Anwendung unterscheidet zwischen nozizeptivem, neuropathischem und noziplastischem Schmerz.
  • Dosierungsempfehlungen: Optimale Ergebnisse werden durch Sitzungen von 40–50 Minuten, zwei- bis dreimal pro Woche über einen Zeitraum von 4–5 Wochen erzielt (Núñez-Cortés et al., 2024).

3. Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

  • Forschungslücken: Trotz positiver Ergebnisse besteht ein Mangel an qualitativ hochwertigen Primärstudien und standardisierten Protokollen.
  • Multimodale Ansätze: Neben PNE sollten Stressmanagement, Schlafhygiene und Ernährung stärker integriert werden.
  • Kulturelle Anpassungen: Studien wie Salazar-Méndez et al. (2024) unterstreichen die Bedeutung kultureller und bildungsbezogener Anpassungen.

4. Diskussion und Austausch

Die Teilnehmer*innen diskutierten praktische Herausforderungen bei der Umsetzung von PNE in der täglichen Arbeit. Besonders hervorgehoben wurden die Chancen und Barrieren bei der Nutzung von didaktischen Materialien wie den „Why You Hurt“-Karten.


Fazit

Das Treffen zeigte, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch für die Weiterentwicklung der Physiotherapie ist. PNE bietet ein enormes Potenzial, Patient*innen mit chronischen Schmerzen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig bleibt die Notwendigkeit, die Forschung zu standardisieren und die praktische Umsetzung weiter anzupassen.

 

3. Netzwerktreffen vom 23. April 2024

PROMs - Patient Reported Outcome Measures

 

Fotos vom 3. "mit-Physio"- Netzwerktreffen. Fotos: Svenja Lausterer
Fotos vom 3. "mit-Physio"- Netzwerktreffen. Fotos: Svenja Lausterer

Am 23. April 2024 fand das dritte halbjährliche Treffen des Regensburger „mit-Physio“ Netzwerks statt, das sich als ein bedeutendes Forum für den Austausch zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie dem Labor Physiotherapie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) etabliert hat. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte dienen dem Zweck, die Zusammenarbeit zu fördern und die neuesten Entwicklungen in der Physiotherapie zu diskutieren. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Thema: Behandlungsergebnisse aus Sicht der Patient*innenPatient Reported Outcome Measures (PROMs).

Patient Reported Outcome Measures sind Messinstrumente in Form von selbstberichteten Fragebögen, die den subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand von Patient*innen erfassen. Diese Instrumente spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Gesundheitsergebnissen und der Vergleichbarkeit von Therapieinterventionen, da sie einen Einblick geben können, inwieweit Patient*innen nach ihrem Empfinden von der Therapie profitieren. Johannis Mertens (M.Sc.) gab zu Beginn der Veranstaltung einen umfassenden Überblick zu PROMs und deren Entwicklung im Laufe der Zeit und erläuterte, welche Akteure im Gesundheitswesen PROMs einsetzen und zu welchem Zweck sie das tun. Zusätzlich gab es für die Teilnehmenden einige Quellen und Hilfen in Form einer "Toolbox" an die Hand, welche im Praxisalltag dabei helfen kann, passende PROMs zu finden und auszuwählen. Im Anschluss zeigte Elke Schulze (M.Sc.) die Umsetzung, den Nutzen und die Grenzen von PROMs anhand von Praxisbeispielen auf. Sie betonte ihren individuellen Nutzen, wies jedoch auch auf Herausforderungen hin, wie den Zugang zu den Fragebögen, die Auswahl geeigneter Instrumente und die zeit- und ressourcenintensive Datenerhebung und -analyse.

Gütekriterien von PROMs

Valentin Schedel (M.Sc.) schloss mit einem statistischen Blick auf die Güte von PROMs ab. Er erläuterte dabei, neben der allseits bekannten Objektivität, Reliabilität und Validität, zusätzlich statistische Kennwerte wie den Minimal Detectable Change und empirische Kennwerte wie den Minimal Clinical Important Difference (MCID), welche für die Interpretation von Veränderungen in den PROMs von entscheidender Bedeutung sind.

Gemeinsamer Austausch unter dem Motto Förderfaktoren & Barrieren 

Zwischen den umfassenden Informationen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in Kleingruppen auszutauschen und ihre Erfahrungen mit der Anwendung von PROMs zu teilen. Dabei wurden Förderfaktoren und Barrieren für die Anwendung im Alltag erarbeitet, was zu einem produktiven und interaktiven Austausch führte. Wir als Labor Physiotherapie bedanken uns bei allen Teilnehmenden für das zahlreiche Erscheinen und den produktiven Austausch. Wir hoffen, Sie/euch auch bei unserem nächsten „mit-Physio“-Netzwerktreffen wieder begrüßen zu dürfen!

Die Präsentation und Materialien zur Veranstaltung finden Sie hier: 2024-04-23_Skript-zum-mitPhysio-Netzwerk_Treffen-ohne-Fremdabbildungen, Material 1, Material 2

 

2. Netzwerktreffen vom 7. November 2023

Gemeinsamer Austausch und Fortbildung bein 2. "mit-Physio" Netzwerk-Treffen

Austausch zwischen Praxis & Forschung. Foto: Mertens.

Mit dem zweiten „mit-Physio“ Netzwerk-Treffen am 7. November 2023 fand der gemeinsame Austausch zwischen Praxis und Forschung eine Fortsetzung. Die zweimal jährlich sich wiederholenden Zusammentreffen des Regensburger „mit-Physio“ Netzwerks haben das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten und dem Labor Physiotherapie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) zu fördern. Dabei tauschen sich die Teilnehmenden zu Themen wie evidenzbasierte Praxis, Berufspolitik, Akademisierung und zu aktuellen oder zukünftigen Forschungsprojekten aus. Das aktuell neue Projekt Interreg 38 NUERO, so berichtete Herr Johannis Mertens, MSc. und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Labor Physiotherapie, bildet ein internationales Team an Studierenden in der Neurorehabilitation aus, das gemeinsam forschen und voneinander lernen kann. In diesem bayerisch-tschechisches Gemeinschaftsprojekt kooperieren die Westböhmische Universität, die Karlsuniversität Pilsen und die OTH Regensburg. Das Ziel des bis September 2026 laufenden P

rojekts, unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten auf der bayerischen Seite, ist die gemeinsame Nutzung von Fachinformationen sowie der Austausch von Herangehensweisen und Erfahrungen.

Zervikaler Schwindel in Wissenschaft und Praxis

In der Key Lecture des diesmaligen Netzwerk-Treffens verschafften sich die Teilnehmenden einen evidenzbasierten Überblick über die wichtigsten Ursachen für Schwi

Referentin Elke Schulze. Foto: Mertens.

ndel sowie deren typische Erkennungsmerkmale. Im Anschluss stellten sie geeignete spezifische HWS-Tests zusammen und diskutierten die passenden Behandlungsmöglichkeiten aus Manueller Therapie oder Vestibulärer Rehabilitation sowie deren Wirksamkeit. Anschauliche Abbildungen und kleine Filmsequenzen unterstützten den Vortrag, der Referentin Elke Schulze, Msc Advanced Clinical Practice.

 

Handout zum Vortrag

1. Netzwerktreffen vom 18. April 2023

Voller Erfolg beim 1. "mit-Physio" Netzwerk-Treffen

Foto: Schedel

Das Labor für Physiotherapie der OTH Regensburg besteht seit 2018 und ist Teil des Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST). Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten ist das Labor seit seiner Gründung bereits an drei interprofessionellen Forschungsprojekten beteiligt. Die Projekte beschäftigen sich alle drei mit der Frage, wie technische Innovation die Versorgung von Patient*innen in der Physiotherapie erleichtern kann. Das Team um Prof. Pfingsten setzte sich zudem das Ziel, Forschung so nah wie möglich an der physiotherapeutischen Praxis zu orientieren, um gewährleisten zu können, dass sowohl Innovation als auch der Mehrwert derer in den physiotherapeutischen Praxen ankommen kann. Und um einen Mehrwert produzieren zu können, brauchen die Forschenden dafür Einblicke in Bedarfe und Wünsche der Praktiker*innen. Deshalb veranstaltete das Labor zuletzt am 18. April 2023 ein erstes Netzwerktreffen mit Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus Regensburg.

"Von der Spastizität zur Aktivität" mit Kirsten Götz-Neumann

Referentin Kirsten Götz-Neumann, live aus den USA zugeschaltet. Foto: Schulze

Das Miteinander stand bei diesem Treffen im Fokus. Unter dem Motto „mit Physio“ wurden aus diesem Grund die Teilnehmenden u.a. gefragt, was sie von der Forschung erwarten. Aus den Beiträgen mehrerer Diskussion

srunden wollen nun die Forschenden des Labors erste Forschungsperspektiven ableiten und diesen in weiteren Netzwerktreffen mit den Praktiker*innen zu Forschungsfragen ausarbeiten. Im Einklang mit der Vision, dass zukünftig Forschung eng an den Bedarfen der Praktiker*innen gestaltet wird, krönte den Abend an diesem 18. April eine Keynote der Physiotherapeutin und Expertin für Gang, Kirsten Götz-Neumann, live aus den USA zugeschaltet, mit dem Titel: Von der Spastizität zur Aktivität. Sie demonstriert mit ihrer Arbeit ein Paradebeispiel für evidenzbasierte physiotherapeutische Versorgung, die dennoch die noch zu überwindenden Hürden darin nicht verkennt. Der Austausch mit Kirsten Götz-Neumann war für alle Beteiligten eine große Bereicherung. Weitere regelmäßige Austausche sind innerhalb des Netzwerkes zukünftig einmal im halben Jahr geplant und werden über die Webseite des Labors für Physiotherapie und in einem Newsletter angekündigt.

PhysioNetzwerktreffen04