OTH-Labor Physiotherapie unterstützt Projekt „Mars findet Stadt“
Unterm roten Planeten in der Regensburger Dreieinigkeitskirche
Im Rahmen des Projektes „Mars findet Stadt“ zum Wissenschaftsjahr 2023 schickt das Bundesministerium für Bildung und Forschung den roten Planeten in einer Größe von sieben Metern Durchmesser durch neun Wissenschaftsstädte in Deutschland. Er ist bedruckt mit Originalfotografien der NASA als Werk des britischen Künstlers Luke Jerram. Vom 16. bis 30. Juli 2023 schwebt der Mars im Hauptschiff der Regensburger Dreieinigkeitskirche. Am 22. Juli präsentierte sich die OTH Regensburg unter Mitwirkung des Labors Physiotherapie zur Thematik Leben auf dem Mars mit Experimentierstationen und informativen Postern in der Kirche direkt unter dem roten Planeten.
Effekte auf dem Antigravitationslaufband
Auf der Erde ist der menschliche Bewegungsapparat an die bestehenden Gravitationskräfte angepasst. Wenn der Körper gesund ist, bewegt er sich mühelos fließend fort. Im Vergleich zur Erde beträgt die Schwerkraft auf dem Mars lediglich 38 Prozent. Im Rahmen des oben genannten Projektes und des Zusammenhangs zu den Schwerkraft-Veränderungen, stellte sich für das Physiotherapie Labor der OTH Regensburg folgende Frage: Welchen Einsatz kann gezielt verminderte Schwerkraftbelastung auf unserem Planeten Erde in der Therapie von Erkrankungen am Bewegungsapparat finden? Denn diese Erkrankungen können das Fortbewegen, sprich das Gehen, der betroffenen Menschen erheblich erschweren. Die systematische Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken ergab, dass Studien den Nutzen von Antigravitationslaufbändern im Vergleich mit herkömmlichen Therapien untersuchten. Diese Antigravitationslaufbänder bedienen sich einer speziellen Luftdruck-Technologie, die das Körpergewicht bis zu 80 Prozent verringert. Einige Studien, die einer kritischen wissenschaftlichen Bewertung standhalten, liefern mit schwacher bis moderat-hoher Qualität erste Hinweise auf einen therapeutischen Nutzen. In einer einjährigen Langzeitstudie zeigten sich Wirkungen hinsichtlich der Verbesserung des Gangbildes und des Wadenmuskelumfangs bei Knochenbruch am Sprunggelenk oder Schienbeinkopf. Nach Hüft- oder Oberschenkelbrüchen weisen Studien ebenfalls Hinweise in der Verbesserung der Muskelfunktion auf. Bei den neurologischen Erkrankungen der Polyneuropathie und der kindlichen Diplegie, scheint es positive Einflüsse zu geben, sodass diese Menschen besser gehen, stabiler stehen und weniger stürzen.
Zusammenfassend lässt sich folgendes feststellen. Während sich die reduzierte Schwerkraftbelastung bei längerem Aufenthalt im Weltall bzw. auf dem Mars negativ auf den menschlichen Bewegungsapparat auswirken würde, lässt sie sich auf der Erde nutzbringend einsetzen. Die Forschung belegt zunehmend mögliche positive Einflüsse durch ein Antigravitationslaufband-Training. Jedoch sind weitere hochwertige Studien notwendig, um den Nutzen der Antigravitationslaufbänder in der Rehabilitation ausreichend abzubilden.